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Mitmenschen als himmlische Hilfe

„Ihr Christen, hoch erfreuet euch! Der Herr fährt auf zu seinem Reich. Er triumphiert, lobsinget ihm, lobsinget ihm mit lauter Stimm!“ Diesem gesanglichen Appell kamen Schola Cantorum und Gemeinde zum Auftakt des Hochfestes Christi Himmelfahrt, das am 09.05.24, 40 Tage nach Ostern begangen wurde, gerne nach. Pfarrer Toni Wolf begrüßte die Gläubigen und wies auf die einige Jahrzehnte alte Tradition, an diesem Tag gleichzeitig den Vatertag und am Sonntag darauf den Muttertag zu feiern, hin.

In dieser Eucharistiefeier dürften wir besonders unseren Eltern dankbar sein für alles Gute, was sie uns getan hätten und tun würden, z.B. dass sie uns Glaube und Hoffnung vermittelt und uns Gottes Liebe gelehrt hätten – die Liebe, die Christus uns nahegebracht habe. In seiner Predigt schilderte Pfarrer Wolf die Geschichte eines sehr gläubigen Menschen, der immer tiefer in einen schlammigen See hineingeraten sei und zu ertrinken gedroht habe. Sämtliche Menschen, die ihm zu Hilfe geeilt seien, habe er mit den Worten, sie sollten verschwinden, er vertraue auf die Hilfe des Himmels, abgewiesen – bis er schließlich ertrunken sei. An der Himmelspforte angekommen, habe er sich bei Petrus wegen der ausgebliebenen, himmlischen Hilfe beschwert. Petrus habe ihm entgegnet, dass der Himmel alles getan habe, um ihn zu retten – er habe aber lieber absaufen wollen. Diese witzige Geschichte habe einen ernsten Hintergrund, nämlich dass der Himmel uns stets durch unsere Mitmenschen zu Hilfe komme. Der französische Philosoph Sartre, ein Atheist, habe gesagt, die Hölle, das seien die anderen – während Gabriel Marcel (ebenfalls franz. Philosoph, zum Kath. Glauben konvertiert) geäußert habe, die anderen seien der Himmel. Letzterem könnten Gläubige eher zustimmen. Allein könne niemand leben. Wenn Hilfe nötig sei, schicke der Himmel andere Menschen. In der Apostelgeschichte würden heute zwei Engel eine besondere Rolle spielen. Diese hätten die Menschen, die Jesus bei seiner Himmelfahrt nachgeblickt hätten, dazu aufgefordert, nicht zum Himmel empor zu schauen. Dort würden sie nichts finden. Ein gläubiger Mensch sei ganz auf Gott ausgerichtet, aber er habe die Welt und seine Mitmenschen im Blick. So, wie es einst Jahwes und später Jesu Schöpfungsauftrag entspreche, sollten Gläubige in die Welt hinausgehen und allen Geschöpfen, nicht nur (frommen) Menschen die Frohe Botschaft verkünden. Christus sei verhüllt in unseren Mitmenschen und das, was wir dem geringsten unserer Mitmenschen getan hätten, das hätten wir Christus getan. Dieser traue uns zu, in seinem Auftrag in der Welt zu leben und in seinem Segen zu wirken. Durch uns alle verkünde Jesus der ganzen Schöpfung neues Leben. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich der Pfarrer bei der Schola Cantorum unter der Leitung von Michael Bailer für die würdige, musikalische Gestaltung der Messfeier. Außerdem freute er sich über die vielen Minis und wünschte allen einen frohen Feiertag und einen guten Blick auf die Mitmenschen.

Nina Reuling

Fotos: Martin Winkler