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Die Schellen

„Feste ziehen!“, das sagen die großen Minis zu den jüngeren, wenn sie das erste Mal die Schellen zu Beginn der Messfeier betätigen sollen.

Nach dem Klingeln beginnt dann der Gottesdienst. Die Schellen und auch die Glocken kündigen immer an, dass jetzt etwas passiert.

Wir kennen das auch am Morgen: Wenn der Wecker läutet, dann wachen wir auf. Die Nacht ist vorüber und ein neuer Tag beginnt. Oder beim Radfahren: Eine rechtzeitig getätigte Klingel vermeidet so manchen Zusammenstoß mit Fußgängern.

Und die großen Glocken im Kirchenturm? Sie vermelden wichtige Infos für die Kirchengemeinde oder rufen zum Gottesdienst.

Auch im Kirchenraum gibt es Glocken oder Schellen, die uns an bestimmten Stellen des Gottesdienstes auf etwas Besonderes hinweisen. Geklingelt/geläutet wird zu Beginn des Gottesdienstes, wenn der Altardienst gemeinsame in die Kirche einzieht. Zunächst erfolgt der Ruf: „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.“ Darauf die Antwort der Messdiener: „Der Himmel und Erde erschaffen hat.“ Dann erfolgt das Läuten der Sakristeiglocke und dann geht es los…

Ein weiteres Mal wird bei der Wandlung geläutet, wenn der Priester im Hochgebet den Heiligen Geist bittet, die Gaben von Brot und Wein in Jesu Leib und Blut zu wandeln. Oft werden zeitgleich vom Messner die Kirchturmglocken angeschalten.

Die Schellen läuten auch beim sakramentalen Segen (am Ende der Eucharistischen Anbetung oder an den Stationen bei Fronleichnam).

Zimbeln, Schellen und Handklingeln werden schon seit langem bei religiösen Gebräuchen verwendet.

Die Altarschellen entstanden vermutlich im Hochmittelalter (um ca. 1200) im Zusammenhang mit der besonderen Frömmigkeit der Eucharistie im Mittelalter. Aus ihr entstand die Feier des Fronleichnamsfestes, der eucharistischen Anbetung und der Elevation in der Messfeier. Mit „Elevation“ („Erhebung“) ist das Hochheben des konsekrierten Brotes und des Kelches mit dem heiligen Blut in der Messfeier gemeint. Den Gläubigen wird im Laufe der Zeit das „Anschauen“ des gerade zum Leib Christi gewandelten Brotes zunehmend wichtig und erwartet darin besondere Gnaden.

Damit dieser besondere Augenblick während der Messfeier nicht verpasst wird, wurden eben die Schellen verwendet.

Die religiöse Deutung der Glöckchen, Klingeln und Schellen haben ihre Wurzeln im Psalm 150, wo wir lesen können: „Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum. Lobt ihn mit hellen Zimbeln, lobt ihn mit klingenden Zimbeln! Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!“

Ein jubelnder Lobgesang auf Gott, begleitet von schön klingenden Musikinstrumenten. Die Glocken sind also in erster Linie als Musikinstrument zu verstehen, die das heilige Geschehen am Altar klingend lediglich untermalen.

Daraus entwickelt sich auch die Tradition, dass z.B. an Gründonnerstag und Karfreitag die Glocken schweigen und stattdessen Klappern, Ratschen usw. verwendet werden. Es ist eine gewisse Form des Fastens, des Verzichts auf einen wohlklingenden Laut, des Herunterfahrens von überschwänglicher Freude.

Kardinal Joseph Ratzinger sagte einmal: „Die kirchliche Liturgie hat den zwingenden Auftrag, die Verherrlichung Gottes, die im Kosmos verborgen ist, aufzudecken und zum Klingen zu bringen. Dazu tragen auch die Glocken und Schellen in unserer Kirche bei.”

Messner Thomas Bertlwieser hat zu Beginn der Fastenzeit sich der Schellen und Glocken in der Pfarrkirche St. Jakobus und in der Klosterkirche angenommen. Sie sehen jetzt wieder blitzeblank aus. Hoffentlich klingen sie auch so schön. (Fotos: Thomas Bertlwieser)