Nein - in Bayern werde am 1. Mai das Hochfest „Maria Schutzfrau von Bayern“ begangen, sagte Pfarrer Jan Kölbel zur Begrüßung der Gläubigen, die zur Messfeier in die Laurentiuskapelle gekommen waren.
Die Verehrung der Gottesmutter als Schutzfrau von Bayern gehe zurück auf den Wittelsbacher Kurfürst Maximilian I. zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Direkt unter dem Gnadenbild der „Schwarzen Madonna“ von Altötting sei der Weihebrief des Kurfürsten, den dieser mit seinem eigenen Blut geschrieben habe, aufbewahrt. König Ludwig III. habe das Fest der „Patrona Bavariae“ im Mai 1916 in München eingeführt und so das Versprechen erneuert, das Land Bayern und seine Bevölkerung dem Schutz der Gottesmutter anzuvertrauen.
Jede echte Marienverehrung führe uns zu Jesus, den wir nun im Kyrie begrüßen wollten. In seiner Predigt nahm der Pfarrer darauf Bezug, dass Papst Franziskus verfügt habe, in der Kirche Santa Maria Maggiore beigesetzt zu werden – in der ältesten Marienkirche Roms und eine der ältesten Kirchen überhaupt. Mit der Entstehung dieser Kirche verbinde sich die ungewöhnliche Legende des „Schnee-Wunders“ vom 5. August des Jahres 358. Demzufolge solle die Gottesmutter einem vornehmen röm. Ehepaar, das sehr unter seiner Kinderlosigkeit gelitten habe, erschienen sein und ihm versprochen haben, dass es Kinder haben werde, wenn es an der Stelle, die Maria ihnen zeigen werde, eine der Gottesmutter geweihte Kirche errichten würde. Den gleichen Traum habe Papst Liberius gehabt und am nächsten Morgen habe auf dem Esquilin-Hügel Schnee gelegen, der den Grundriss der zu bauenden Kirche abgebildet habe. Unter Papst Liberius sei eine Marienkirche errichtet worden, die etwas entfernt von der heutigen Basilika gelegen habe und welche im 5. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt worden sei. Das Schnee-Wunder sei nicht historisch belegt, aber hinter dieser Legende stecke eine tiefere Wahrheit: Maria als Helferin in aussichtslosen Situationen, als große Fürsprecherin und mütterliches Vorbild im Glauben.
Der Glaube sei nicht nur eine Sache des Kopfes, sondern viel mehr des Herzens. Dieser Gedanke sei auch Papst Franziskus, einem großen Marienverehrer und einem Freund der Volksfrömmigkeit, sehr wichtig gewesen.
Der heutige Tag erinnere uns nicht nur daran, dass die Menschen früherer Jahrhunderte sich dem Schutz Mariens anvertraut hätten, sondern gleichsam an den berühmten Ausspruch Kardinal Döpfners: „Frankenland ist Marienland“. Die Verehrung Mariens wolle unserem Glauben Wärme und Tiefe geben. Maria wolle die Kälte unserer Herzen zum Schmelzen bringen und uns ein warmes, liebendes Herz schenken, das offen sei für das Frohe und Schöne, aber auch für die Not der Mitmenschen.
Das Lied „Gegrüßet seist du, Maria“, sehr schön vorgetragen von den Kantorinnen Angelika Knapp und Barbara Zeitner sowie von Michael Bailer an der Orgel, rundete den Gottesdienst musikalisch ab.
Nina Reuling / Bilder Martin Winkler